Kultur & Sehenswürdigkeiten

Die hier aufgezeigten Sehenswürdigkeiten, stellen nur einen kleinen Auszug dar.

Die Burg ist eine historisch gewachsene Anlage und umfasst eine umfangreiche Baugeschichte. Mit ihrem erhaltenen romanischen Mauerwerk und Raumstrukturen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts gilt die Burg heute als einer der bedeutendste Profan-Bauten der romanischen Baukunst in Österreich.

Der spätromanische Kern der Hauptburg tritt deutlich hervor und ist der Unterburg und dem Hauptgeschoß auch in den Räumen zu besichtigen.

Die dem Hauptgeschoß angrenzende Pankratiuskapelle lädt zum Verweilen und zu einem besinnlichen Moment während des Rundgangs ein.

Die Außenmauern der Burg sind zum Teil noch Fundamente, der ersten Bauphase erhalten. Der Großteil der Mauern wurde jedoch beim großen Umbau der Burg, unter den damaligen Besitzern - den Grafen von Khevenhiller in den Jahren 1590/1613 - errichtet. Diese Ringmauer, welche bei den osmanischen Angriffen 1683 auf Wien zerstört wurde, zeigt heute noch einen Angriffspunkt der Osmanen: Den zerstörten Halb-Rundturm, in dem sich heute die Kassa der Burg befindet. Neben der noch erhaltenen romanischen Burgkapelle und der Herrenkammer ist im Saal der Burg Österreichs ältestes Bett, eine romanische Schlafnische, zu bewundern.

 
Heiliger Hieronymus

Rotmarmor, 125 x 100 cm, salzburgisch, gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts.

Gotische Formelemente - etwas harte und scharfe Faltenbahnen in Verbindung mit weichfließenden Gewandsäumen - mischen sich - z. B. in den Köpfen der Jünglinge - mit renaissancehaften Zügen, wie sie für die Salzburger Plastik dieser Zeit charakteristisch sind.

Die Herkunft des Epitaph gibt einige Rätsel auf, jedoch scheint es wahrscheinlich, das dieser Mittelteil eine Altares, aus dem Teil eines Altares stammt, welcher 1394 von Johann von Liechtenstein-Nikolsburg der Kirche Maria am Gestade in Wien gestiftet wurde.

1391 kam es durch Freiherr Johann von Liechtenstein-Nikolsburg, Hofmeister Albrechts III., zu einem Patronatswechsel in der Kirche Maria am Gestade, im Zusammenhang mit dem Wunsch nach einem Kirchenausbau. Eine Kollegiatsstiftskirche bzw. einen Dom wollte er errichten. Daher wurde in seinem Auftrag 1394 der Grundstein für das heutige gotische Langhaus der Kirche gelegt. Er ließ einige Altäre errichten und unterschrieb am Altar des Heiligen Johannes und Hieronymus 1394 eine Urkunde. Die Familie Liechtenstein blieb bis ins 16. Jahrhundert mit Maria am Gestade verbunden, wovon auch zwei Grabplatten und ein Wappen im Chorraum heute noch zeugen.

Bei der Neogotisierung der Kirche Maria am Gestade Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dieser Altar aus der Kirche entfernt und durch Fürst Johann II von Liechtenstein auf die Burg gebracht.

 
Thronende Madonna

Kalkstein mit farbiger Fassung, 70 x 50 cm, italienisch, gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts

Auf den ersten Blick fällt auf, daß die Madonna kein Christkind trägt, sondern ihre Hände gekreuzt auf der Brust hält. Diese Haltung läßt vermuten, daß es sich hier um eine Maria einer Verkündigung handelt. Die Skulptur ist also aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen, der Verkündigungsengel fehlt. Starke Plastizität und eine monumentale Haltung kennzeichnen diese Figur. Charakteristisch sind die schweren Hände und der mächtige Kopf mit den naturalistischen Gesichtszügen, die etwas an jenes klassische Schönheitsideal erinnern, welches mit den Namen Nicola Pisano und Giotto verbunden ist. Die ausgezeichnete Oualität, die schwungvolle, großzügige Faltengebung und die feinen Details in der Thronarchitektur sprechen für einen Meister, der in der Umgebung der frühen großen Trecentobildhauer geschult wurde. Die stilistischen Züge lassen eine Herkunft aus der Toscana und eine Entstehung in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts vermuten.

 
Heiliger Georg

Über dem Eingang des Knappensaales ist eine kleinere Reliefplatte mit dem heiligen Georg im Drachenkampf angebracht (Kalkstein, ca. 50 x 50 cm, venezianisch, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts). Leider wurde in den letzten Jahrzehnten der Figur die Köpfe abgeschlagen.

 
Burgkapelle St. Pankratius

Ein Kulturjuwel besonderer Art ist die um 1130 errichtet und dem Heiligen Pankratius geweihte Kapelle der Burg.

Die St. Pankratius Kapelle ist eine der ältesten Burgkapellen in Österreich. Sie gilt heute als einer der wenig erhalten Familien oder Herscherkapellen aus dem 12. Jahrhundert.

In der Kapelle befindet sich eine Rötelzeichnung, die Darstellung der Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes unter dem Kreuz stehend, aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.

An der Westwand, ist eine Relieftafel eingelassen: Dargestellt ist der Schmerzensmann mit zwei kleinen schwebenden Engelgestalten - aus Kalkstein, 115 x 65 cm, venezianisch, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der halbfigurale Schmerzensmann gehört zu einem ab dem 14. Jahrhundert sehr verbreiteten Typus einer neuen Form des gefühlsbetonten Andachtsbildes.

Vom Kapellenturm, dem Ostturm der Burg, läutet täglich die Burgglocke, welche von Fürstin Gina von Liechtenstein 1983 gestiftet wurde. Die Burgkapelle ist an hohen kirchlichen Feiertagen und Gedenktagen für Gottesdienste und Andachten geöffnet.

Die Burgkapelle beherbergt heute eine Vielzahl an Reliquienschätzen, unter anderem eine besondere Reliquie: einen Dorn der Dornenkrone Christi aus Sainte-Chapelle in Paris, eine Reliquie die von König Ludwig IX. 1237 in Konstantinopel erworben worden war, und zu deren Aufbewahrung er die Sainte-Chapelle in Paris erbauen ließ, die ehemalige Palastkapelle der französischen Könige. Bis 1809 wurden mit dieser Dornenkrone Christi die französischen Könige gekrönt, mit Napoleons Krönung 1809 wurde diese Tradition unterbrochen und Napoleon verschenkte Teile der Dornenkrone. Die Burgkapelle ist somit auch ein einmaliger Aufbewahrungsort für diese besondere Reliquie.

Die Burgkapelle dient auch heute noch der religiösen Andacht.

Website: http://www.burgkapelle.at